Wenn du je mehr als 10 Minuten mit mir in einem Raum bist, merkst du recht schnell … ich bin keine ruhige Person.
Tatsächlich habe ich einen großen Teil meines Lebens versucht das zu ändern. Ich wollte anders sein – oder wenigstens anders nach außen wirken. Aber es war sinnlos. Selbst wenn ich mir alle Mühe gab, nach außen ruhig zu erscheinen – und wir nehmen mal der Einfachheit halber an, dass das funktioniert hat (was natürlich nicht stimmt!) – „innen“ war ich immer noch genauso wie vorher.
Ich bin kein ruhiger Mensch.
Ähnlich wie ich keine schwarzen Haare habe oder blaue Augen. Ist einfach so.
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Inzwischen versuche ich diese Tatsache anzunehmen. Ich mein, stell dir mal vor, es gäbe nur noch ruhige Menschen auf dieser Erde. Wäre ja irgendwie auch langweilig, oder?
Mal ganz abgesehen davon, was für Auswirkungen es auf einen hat, wenn man immer wieder versucht jemand zu sein, der man nun einmal nicht ist. Wenn ich sage, dass das recht frustrierend ist, dann ist das eine ziemliche Untertreibung! Vielleicht bin ich zu alt für sowas. Fakt ist, ich hab keine Lust auf den Mist. Ich bin halt so wie ich bin. Fertig.
Das heißt natürlich nicht, dass ich das jetzt plötzlich einfach und wunderschön finde. Wenn man eine eher energiegeladene und übersprudelnde Persönlichkeit hat, dann bekommt man dafür nicht immer positives Feedback.
(Ich nehme an, dass es den super-ruhigen Personen ähnlich geht. Ich frag mich, warum man Menschen nicht einfach so sein lässt, wie sie sind?)
Das macht sich selber annehmen dann nicht unbedingt einfach. Es ist also nicht so, dass ich das entschieden und jetzt damit fertig bin. Es ist eher ein Weg, für den ich mich sozusagen entschieden habe und den ich jetzt halt gehe.
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Leider ist das mit dem „nicht ruhig sein“ aber nicht nur für andere manchmal schwierig. Für einen selber ist das auch nicht immer einfach. Und ich kann ja nicht einfach mal Pause von mir selber und meinen Gedanken machen oder davor davonlaufen. Glaub mir, ich hab das probiert. Klappt nicht.
Mein ganzes Leben lang ist mein Kopf pausenlos am Denken.
Meine Gedanken sprudeln. Mein Hirn schaltet nicht ab.
Ich dachte tatsächlich so ist das halt. Damit muss jeder halt leben. Erst vor Kurzem hab ich angefangen zu begreifen, dass sich das nicht für jeden Menschen so anfühlt.
Die Sache ist die, ich will mich wirklich nicht beschweren. Die Art wie mein Gehirn arbeitet, macht es mir leicht neue Ideen zu haben. Das war schon immer etwas, worin ich echt gut bin. Ideen entstehen ganz von selber in meinem Kopf. Ich muss mich dafür noch nicht mal anstrengen. Oft purzeln sie einfach so im Laufe des Tages in meine Gedanken … ohne dass ich überhaupt versuche eine Idee zu haben. Ich könnte stapelweise Notizbücher mit Ideen füllen. Ich habe tatsächlich bereits eine ganze Menge Notizbücher damit gefüllt. Ich finde es echt großartig!
Aber, es hat natürlich auch Nachteile. Jahrelang dachte ich, dass es total normal sei, dass man nicht sofort einschläft, wenn man abends ins Bett geht. Ich hab immer wach gelegen, teilweise stundenlang. Das war so, seit ich mich erinnern kann. Als Kind, Teenager, während meiner Uni-Zeit, als ich meinen ersten Job hatte … Einschlafen war immer etwas für mich, was ich schwierig fand.
Ich habe erst verstanden, dass das nicht „normal“ ist, als ich aus Langeweile in dem Wartezimmer von einem Arzt eine Broschüre über Schlafstörungen las. Ich kann mich heute noch an den Moment erinnern und wie geschockt ich war.
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Ein anderer Nachteil – ich war noch nie gut darin Pausen zu machen.
Ich hab keine Ahnung wie man „nichts tut“.
Einfach nur da sitzen und genießen … Keine Ahnung, wie das geht. Ich tue immer irgendwas. Tatsächlich ist es so, dass ich für die meiste Zeit meines Lebens mehrere Dinge gleichzeitig getan habe, wie stricken beim Film schauen, malen während ich ein Audiobuch höre, Hausarbeit machen während ich mit einem Podcast etwas Neues lerne … Ich habe immer nach Effizienz gestrebt und nie so richtig realisiert, dass es irgendwie seltsam ist, dass ich gar nicht „nichts“ machen kann.
Es hat eigentlich ja auch ganz gut funktioniert … eine zeitlang. Besonders während meiner Uni-Zeit hatte ich das Gefühl, dass es super läuft. Ich konnte so arbeiten, wie es für mich passte und ich war ziemlich gut daran. Dachte ich zumindest.
Irgendwann lief es dann nicht mehr so gut. Das begann als ich Kinder hatte. (Ich will da auf keinen Fall meine Kinder beschuldigen oder so. Ich liebe sie über alles und sie sind das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist!) Plötzlich konnte ich Anforderungen nicht mehr nach meinen Bedürfnissen planen. Dinge mussten dann getan werden, wenn sie halt auftraten. Ich konnte nicht Pause machen – meine Art von Pause – wenn ich wollte. Und mein Schlafproblem wurde um einiges schlimmer. Zu dem Zeitpunkt traf ich auf Meditationen. Wieder einmal.
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Ich bin auch schon vorher in Berührung mit Meditationen gekommen, aber die Vorstellung „an nichts zu denken“, klang für mich einfach total verrückt. Wie soll das denn bitte gehen? Ich hatte es tatsächlich ein paar mal probiert, aber es hat natürlich nie funktioniert. Das ganze Konzept war mir absolut suspekt und ich konnte mir nicht vorstellen, wie irgendein Mensch für mehr als eine Sekunde an nichts denken konnte.
Daher hatte ich entschieden, dass Meditatieren nichts für mich ist. Es war einfach zu frustrierend und ich fühlte mich hinterher irgendwie wie eine Versagerin.
Als ich dann Kinder hatte und die Schlafprobleme nochmal zugenommen hatten, war ich recht verzweifelt und fand eine Audio-Meditation für Mütter. Obwohl ich der Meinung war, dass es sowieso nicht funktionieren würde, hab ich sie probiert.
Es war eine geführte Meditation und sie war nur 3 Minuten lang.
Eine angenehme Stimme begleitete mich durch die Mediation. Und ich war schockiert als ich feststellte, dass es funktionierte. Ich dachte zwar nicht an nichts – ABER ich konnte regelrecht spüren wie mein Körper entspannte! Kennst du dieses seltsame Gefühl, wenn deine Eingeweide zum ersten Mal seit langem plötzlich locker werden, obwohl du gar nicht gemerkt hattest, dass du die ganze Zeit total verkrampft und angespannt bist? Ich konnte es gar nicht fassen, dass mein Körper – und ich – tatsächlich entspannten! Es war großartig!
Danach hab ich jeden Tag mindestens einmal diese geführte Meditation gehört und es hat mir geholfen wenistens für ein paar Minuten am Tag entspannt zu sein. Später hab ich auch andere geführte Meditationen probiert … und sie haben auch funktioniert. Manche besser als andere. Aber, ich merkte, dass ich zwar allein für mich nicht in der Lage war zu meditieren – aber wenn ich eine Stimme hatte, der ich zuhören und auf die ich mich fokusieren konnte, dann konnte ich entspannen.
Also hab ich angefangen jeden Abend vor dem Schlafen eine geführte Meditation zu hören. Und mit der Zeit begann ich tatsächlich sowas wie einen normalen Schlaf zu haben. Ich konnte ins Bett gehen, der Meditation zuhören und schlief entweder kurz danach oder währenddessen ein. Und, was für mich total verrückt war, ich schlief oft durch! Das kannte ich gar nicht! Total irre!
Meditieren hat mein Leben verändert!
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Bis heute gehört es zu meinen täglichen Ritualen mir vorm Schlafen eine geführte Meditation anzuhören. Ja, manchmal vergess ich es für eine Weile … Besonders dann wenn ich beim Einschlafen gerade keine Probleme habe. Das Seltsame ist, selbst wenn ich ohne Probleme einschlafe, schlaf ich weniger ruhig und wache nachts öfter auf, wenn ich die geführte Meditation nicht höre. Daher komme ich früher oder später immer wieder zu dem Ritual zurück.
Zusätzlich habe ich es mir angewöhnt über den Tag eine weitere geführte Meditation zu hören. Manchmal tu ich das direkt nach dem Aufwachen, manchmal mach ich es in meiner Mittagspause. Es hilft mir so sehr mich ruhiger zu fühlen und meinen Körper – zumindest für kurze Zeit – wieder in einen entspannten Zustand zu bringen. Irgendwie scheint mein „Normalzustand“ leider angespannt zu sein. Ich merke in der Regel gar nicht wie stark angespannt mein Körper ist, bis ich mich entspanne und spüre, wie sich das anfühlt … WOW!
Selbst wenn ich mich hinlege, um zu entspannen oder wenn ich nichts zu tun habe, ist mein Körper verspannt und meine Gedanken drehen sich im Kreis. Einfach entspannen kann ich nicht. Mein Kopf und Körper scheinen nicht zu wissen, wie entspannen geht … Die geführten Meditationen helfen mir, mich ganz bewusst zu entspannen. Das macht so einen riesigen Unterschied in meinem Tag!
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Inzwischen sind es schon einige Jahre, die ich geführte Meditationen höre. Es gab einen Punkt, da dachte ich, ich müsste doch jetzt aber mal wirklich lernen „richtig“ zu meditieren. Sollte ich nicht auch in der Lage sein, zu meditieren, ohne ständig einer anderen Stimme zuzuhören?
Ich hab das dann wieder ein paar mal probiert. Es gibt tatsächlich Momente, wo es klappt. Wenn ich es direkt nach dem Yoga mache … oder wenn ich an einem Fluß oder Bach sitze … Aber es ist mir nicht möglich mitten in meinem Tag zu sagen, so, und jetzt brauch ich etwas Entspannung, also meditiere ich jetzt mal ne Runde. Geht einfach nicht. Und die Versuche waren super frustrierend.
Es ist mir sogar mal passiert, dass ein „Freund“ zu mir meinte, dass so wie ich meditiere – das sei ja gar kein Meditieren. (Die Tatsache, dass er der Meinung war kommentieren zu müssen, dass es falsch sei, obwohl es mir ja geholfen hat, hätte mir wohl schon zeigen sollen, dass das wohl kein sonderlich guter Freund war.)
Erst einmal zweifeltle ich wieder an mir … doch dann dachte ich, warum ist es wichtig? Warum muss ich es denn „richtig“ machen? Wäre es denn schlimm, wenn ich es tatsächlich „falsch“ machen würde?
Tu ich irgendwem weh, indem ich so meditiere, wie ich das tue?
Was für einen Sinn hat es, es mir selber schwer zu machen und immer und immer wieder etwas zu probieren, was für mich nicht funktioniert?
Warum muss ich „richtig“ meditieren? Und gibt es überhaupt einen „richtigen Weg“ zu meditieren? Reicht es nicht, wenn es funktioniert? Ist es nicht ok, wenn man es so tut, wie es für einen halt funktioniert, solange man davon einen Vorteil hat?
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Ich hab mich entschieden, es ist ok, wenn ich es „falsch“ mache.
Genau genommen, hab ich entschieden, es gibt kein falsch. Es hilft mir. Fertig. Also nutze ich es. Ja, andere Menschen machen es anders. Das ist völlig in Ordnung. Solang es für den Einzelnen funktioniert, kann es doch jeder so machen, wie es für ihn passt! Oder?
Und falls du mal eine Art zu Meditieren ausprobiert hast und dachtest „Nee, das ist nichts für mich“ – dann probier doch mal was anderes aus!
Es gibt so viele verschiedene Arten zu meditieren!
Wenn du so wie ich bist, und dir die Vorstellung davon, einfach nur still zu sitzen und an nichts zu denken, die Angstschauer über den Rücken laufen lässt … vielleicht funktioniert ja eine der folgenden Meditationen für dich:
– geführte Meditation
– Geh-Meditation
– Yoga-Meditation
– Mantra-Meditation
– Bodyscan (gibt es dafür einen deutschen Begriff?)
– Atemtechniken
– Natur-Meditation
…
Was ist deine Meinung zum Meditieren?
Hast du es schon ausprobiert?
Funktioniert es für dich?
Und falls ja, wie – und warum – meditierst du am liebsten?